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Bea & Banda - TangoJazz

Beate Furcht, Gesang / Stephan König, Klavier+Arrg. / Christoph Schenker, Violoncello /
Alfred Kallfass, Bass / Dominique "Gaga" Ehlert, Schlagzeug
Premiere: Jazztage Saalfeld 2012



beabanda.de

soundcloud



"Die besten Musiker der Stadt"
Bea & Banda zelebrieren ihren Tango-Jazz in der Nato mit beeindruckender Qualität - und viel Herzblut

Tango-Jazz in der Nato. Ein Cross­over, das nicht selten gespielt, aber kaum so direkt benannt wird. Bea und Banda ist das Bandbaby der Schauspielerin, Sprecherin und Sängerin Beate Furcht. Im Konzert am Mittwochabend stockte den Zuschauern immer wieder der Atem.
Es sind ihre Lieblingslieder, es ist ihre Vorstellung von Leidenschaft, Sinnlichkeit und Theatralik, die dort in Töne und - meist spanische - Sprache gerinnt. Tango eben à la Piazzola, stilistisch ohne Scheuklappen und sehr breit aufgefasst. Milongas erklingen, Capoeira-Gesänge; Weltmusik in des Wortes angenehmsten Sinne. Und natürlich Jazz: Der darf, wenn gut gespielt, sowieso alles.
Glücklicher Stoßseufzer der Sängerin nach dem Ende eines gut besuchten und heftig bejubelten Konzertes: "Ich habe die besten Musiker der Stadt, eine charismatische Band mit viel Herzblut, was will ich mehr?!" Da widerspricht ihr niemand. Diese vier Herren zu erleben ist Augen- und Ohrenweide.
Bassist Alfred Kallfass ist da noch vergleichsweise zurückhaltend. Er stellt sich und seine punktgenauen Läufe ganz in den Dienst der Band, darf allerdings auch zwei oder dreimal zeigen, wie die Tieftonpumpe solistisch funktioniert. Am Cello Christoph Schenker, der auf seinem Instrument eine Vielzahl von Instrumenten spielt. Von Bass und Violine bis zu verzerrter E-Gitarre reicht das Spektrum, er kann aber auch unheimlich um das Haus streichenden Wind oder clubbige Elektroloops. Manchmal - und auch das ist überaus angenehm zu hören - spielt er sogar Cello.
Auch Stephan König zeigt gelegentlich, an welchen unerwarteten Stellen man dem gläsernen Kaiser-Flügel (Leipzigs speziellstem Instrument) Töne entlocken kann. Meistens jedoch benutzt er die schwarzen und weißen Tasten - und die bedient er mit einer faszinierenden Mischung aus tief verinnerlichtem Feeling und technischer Perfektion. Die Qualität seiner Performance überrascht nicht bei diesem Ausnahmepianisten, aber sie beeindruckt immer wieder aufs Neue.
Heimlicher Star des Abends ist jedoch Drummer Dominique "Gaga" Ehlert. Er hat eine spezielle Technik, verschmilzt fast mit seinem Instrument, der ganze Körper ist Groove. Wo andere windmühlenartig mit den Armen fuchteln, kommen bei ihm die Schläge mit Sticks, Besen und Schlägeln in unglaublich dichter Folge ansatzlos aus dem Handgelenk. Wenn er und König sich gegenseitig zu Höchstgeschwindigkeiten und -Intensitäten treiben, erreicht das Konzert seine instrumentalen Glanzpunkte.
Wer diese Musiker zum ersten Mal erlebte, mag vielleicht glauben, dass sie in diesem Konzert zu Höchstform aufgelaufen wären. Aber das trifft eigentlich nicht zu: Sie rufen lustvoll, aber durchaus locker das musikalische Qualitätslevel ab, auf dem sie sich immer befinden. Außergewöhnliche Zustände höchstens beim Publikum, wenn wiederholt der Atem stockt angesichts der Kabinettstückchen, die hier ein ums andere mal geboten werden.
Souveräne Dompteuse dieser wilden Banda bleibt immer Sängerin Bea. Einfach, weil ihr ambitioniertes, seelenvolles Agieren auf der Bühne nie einen Zweifel daran lässt, wessen seelische Welten hier vertont werden. Sehr angenehm, dass die musikalischen Vorlieben der Beate Furcht ziemlich passgenau auf dem liegen, was sie auch stimmlich überzeugend interpretieren kann. Im Verbund mit so einer Band bleibt dann tatsächlich kaum noch etwas zu wünschen übrig. Lars Schmidt

Man könnte Beas Banda mit gutem Recht eine Leipziger "Supergroup" nennen, deren Mitglieder auch außerhalb dieser Formation vielbeschäftigt von sich reden machen: Stephan König, Beate Furcht, Alfred Kallfass, Dominique "Gaga" Ehlert und Christoph Schenker (von links) auf der Nato-Bühne.

Leipziger Volkszeitung, 30.08.2013
Lars Schmidt



Top-Musiker und eine Königin
Tango-Jazz und mehr von den Leipzigern Bea & Banda heute in der Nato

Der Pianist, Komponist, Arrangeur und Bandleader Stephan König ist wahrscheinlich der meistbeschäftigte Musiker im Leipziger Jazz. Seine Projekte sind schwer zu zählen, er konzertierte bereits auf der ganzen Welt. Hier zu Lande ist er vor allem als Chef des LeipJazzig-Orkesters, mit seinem König-Trio oder als Pianist der Programme von Ines Krautwurst zu erleben. Diesen Mann für ein Projekt zu gewinnen - sofern die Idee nicht ohnehin von ihm ausging -, bedarf es schon einigen künstlerischen Anreizes. Und den bietet ganz offenbar das Projekt Bea & Banda, heute in der Nato zu erleben.
Kaum weniger als glücklicher Sisyphos im Dienste eines prall gefüllten Terminkalenders unterwegs ist Schlagzeuger Dominique "Gaga" Ehlert. Seit kurzem darf er auf alle Felle auch mit einem dafür erlangten Diplom einhauen. Sein Repertoire reicht von Jazz bis Rock, von Latin bis Blues, im Schrank stehen die ersten Preise einschlägiger Wettbewerbe. Vielen ist er als Drummer von Leipzigs Funk-Hoffnung Schwarzkaffee bekannt, vor kurzem war er mit unheimlichem Groove in eigenen Welten trommelnd als Teil des Yochai Noah Sadeh-Trios im Tonelli's zu bewundern.
Und da ist Christoph Schenker am Cello. Der Leipziger wurde schon 1988 in die Hochbegabten-Klasse der Musikhochschule aufgenommen. Diplomierter Cellist, hat er dann bei Lehrern wie Jäcki Reznicek (Silly) auf E-Bass erweitert. Spielte in ungezählten Ensembles von Pop bis Neue Musik, bekannt Friend'n Fellow und, natürlich, Die Prinzen. Heute ist er regelmäßig bei den Academixern zu erleben. Alfred Kallfass kommt aus dem schönen Freiburg im Breisgau. In Leipzig hat er Bassgitarre studiert und es mit seinem Instrument bis ins Bundesjugendjazzorchester BuJazzO unter Peter Herbolzheimer geschafft. Der 35-Jährige ist an seinem Instrument so versiert, dass er einen eigenen Lehrauftrag an der Musikhochschule hat.
Obwohl durchaus auch schon eine Weile musikalisch unterwegs, ist Schauspielerin und Sprecherin Beate Furcht in diesem All-Star-Ensemble das noch unbeschriebenste Blatt. Trotzdem scheint es, dass der stilistische breite, quicklebendige und sehr moderne Sound von Bea und Banda speziell auf ihre leicht rauchige Stimme zugeschnitten wurde. Sie nennen es Tango-Jazz, und tatsächlich lassen sich unter diesem Begriff instrumentale Virtuosität, seelische Tiefe und brodelnde Leidenschaft problemlos subsummieren. Die Musiker dieser Kapelle sind natürlich nicht von dem Format, sich zu einer bloßen Backing Band degradieren zu lassen. Trotzdem ist Furcht stets die Königin in der Manege. Wie ihr dieses Kunststück gelingt, zeigt sich heute in der Nato.

Leipziger Volkszeitung, 28.08.2013
Lars Schmidt